hatte ihr schon mal ne Drohnenbergung und wie ist die bei euch gelaufen?
Ich hatte gerade das unangenehme Vergnügen.
Die Vorgeschichte:
Freitagnachmittag habe ich sie in den Baum gehängt. (Ich musste meiner Liebsten ja unbedingt am Nachmittag die Drohne mal vorführen.)

Flug soweit ganz gut vollführt – Entfernung Luftlinie unterschätzt - falsche Brille auf - Richtung verpeilt – sauberer Kurvenflug und straight way ab ins Gestrüpp - Frdrrrrr Frddrrrrr – ein widerliches Geräusch – dann standen die Propeller still.

Bergung die Erste:
Meine Süsse ist gaaaaaanz lieb, mit leicht bedauerndem Unterton und den Worten: „Ach mein armer Schatz, ich hatte doch gesagt hol sie wieder zurück“, mit auf die Suche gegangen. Der Baum steht bei allem Pech dann auch noch an einem Hang. Bis wir den richtigen Baum gefunden und die Drohne überhaupt im Baum geortet hatten – (zum Glück gingen wenigsten die Positionslichter noch) - war schon mal ne gute halbe Stunde rum. Ein schmaler, hoher Baum, geschätzte 25 bis 30m hoch, mit langen steilen Astgabeln. Und die Drohne hängt ganz oben im dünnen Gezweig.
Die erste Gabel rund 7 bis 8m über Grund. So eine Schxxx.

Vorschlag meiner Liebsten: „Lass und die Anstelleiter holen.“ Wir also nach Hause und mit der Anstellleiter durchs Örtchen zurück zum Baum.
Leiter irgendwie an den Baum geschafft. Rauf auf die Leiter und…
Nix und - die Leiter ist zu kurz und dunkel wird’s jetzt auch noch. Prost Mahlzeit – Lebensmüde bin ich ja dann doch nicht.
Mit schwerem, schwerem Herzen Aktionsabbruch – irgendwie hatte ich die Kleine ja schon lieb gewonnen und 14-hundert EURO im Baum zurücklassen tut dann doch schon ein klein wenig weh.

Am gleichen Abend erstes Telefonat mit meiner (Stief)-Tochter. Sie: „Naja, wird schon nicht so schlimm sein. Wenn ich helfen kann, sag Bescheid, ich komm dann morgen hoch.“ Ich:“Mal sehen – ich melde mich.“
Was soll ich sagen – es war eine unruhige Nacht.
Von runterschütteln, bis raufklettern und selbst den Segler machen war alles dabei.
Bergung die Zweite:
Morgens beim Kaffee dann die „rettenden“ Idee. Reinhard anrufen – Reinhard setzt Sattelitenschüsseln und hat eine vollständige Hosenträgersteigsicherung mit allem was man so zum Absichern in der Höhe braucht.
Also Reinhard angerufen, Situation erklärt, mit süffisantem Unterton: „Ja kannste haben – hol dir´s heute Mittag ab. Bin grad selbst unterwegs.“
Ungeduldiges Warten, bis der erlösende Anruf zum Abholenkönnen kommt. Mittags das Geschirr abgeholt und die Tochter angerufen. Sie: „Kein Ding! Ich komme gleich hoch.“ (aus Wiesbaden in den Untertaunus)

Wir dann alle gemeinsam zum Baum. (Meine Liebste, meine Tochter und ich.)
Da meine Tochter nicht nur rumstehen wollte ist sie dann initiativ den Baum hoch. Und die „Kleine“ hat sich wirklich bis hoch gekämpft. Mehrfaches Umsichern über jeweils höhere Astgabeln durch umlegen der Sicherungsleine mit einer ausgezogenen Staubbürstenstange und Seilschlaufen als Steighilfen fertigen, weil die nächste Astgabel sonst nicht erreichbar gewesen wäre. Ich stehe unterm Baum hilflos zusehend und hoffend dass nix weiteres wegen dieser „blöden“ Drohne passiert.
Und zu guter Letzt hat sie mit einer vollständig ausgezogenen Stange zum Staubwischen mit angesetztem Malerrollenhalter die Drohne aus den Ästen geangelt.


Der Aufstieg hat fast zwei Stunden gedauert, die Äste wurden immer dünner und die Drohne war immer noch unerreichbar weit entfernt. Ich muss zugeben, dass ich kurz davor war zu sagen: „Egal lass sie hängen. Komm wieder runter, die Äste werden zu dünn, das ist es nicht Wert.“ Das Sie es dann mit dieser ausgezogenen Stange doch noch geschafft hat das Ding zu Angeln – einfach unglaublich. Die gibt aber auch einfach nicht auf! das "Kind" (23 Jahre alt) ist der Bourner.
Mädel ich bin dir echt was schuldig!!!
Aber es hat sich gelohnt. Die Drohne ist wieder im Kreise Ihrer Familie. Weitgehend unbeschadet – nur ein Protektor ist gebrochen. Sie lässt sich starten, die Kamera läuft noch, vom Gimbal war lediglich ein Gummipuffer rausgerutscht, der sich ohne Probleme wieder reinfriemeln ließ.
Zur Rettung kamen dabei zum Einsatz:
Eine ca. 6,5m lange Anstellleiter, zwei Mal 40m Sicherungsseil, 30m dünnes Seil zum Rangieren mit der Ausziehstange (raufziehen/runterlassen der Stange), eine Malerrollenhalterung (als Haken), meine Tochter im Baum, meine Liebste zur moralischen Unterstützung, als Mittler und Helfer und ich mit den vollen Hosen, das trotz Sicherung doch noch was schiefgehen könnte.
Es wird mir eine Lehre sein, erstmal etwas vorsichtiger zu sein und in weiterem Gelände mit kürzeren Entfernung zu Üben…
Und wie war´s bei euch?
Gruß
Corvus